EU und Deutschland halten Bericht zu Glyphosat geheim
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29 September 2015
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Monsantos meistverkauftes Unkrautvernichtungsmittel Roundup ist wahrscheinlich krebserregend

Eine neue Studie der WHO (Weltgesundheitsorganisation) zeigt auf, dass Roundup besonders gefährlich ist und insbesondere Baumärkte vergessen den Hinweis auf die Gefährlichkeit. Es enthält die Chemikalie Glyphosat, die im Verdacht steht, bösartige Erkrankungen des Lymphsystems zu verursachen.

Der Agrar-Riese attackiert die Krebsexperten der WHO und fordert einen Widerruf ihres Berichts. Die EU entscheidet noch dieses Jahr über eine erneute Zulassung der Chemikalie. Statt angemessen auf die neuen Erkenntnisse zu reagieren, versucht die Agrarindustrie wirklich alles, um ihre Profite zu retten: Vor laufender Kamera behauptete ein Vertreter der Agrarlobby ernsthaft, Menschen könnten gefahrlos einen ganzen Liter der Chemikalie trinken. Als der Interviewer ihm daraufhin ein Glas voll Glyphosat anbot, lehnte er mit den Worten ab: „Ich bin doch nicht blöd“!

Die Agrarindustrie ist ein mächtiger Gegner, aber es liegt nur an der Bevölkerung, den Kampf gegen Monsanto und Co. zu gewinnen. Erst kürzlich haben SumOfUs-Mitglieder mit ihrem lautstarken Protest dazu beigetragen, dass der US-amerikanische Baumarktkette Lowe’s in Zukunft keine bienengefährdenden Pestizide mehr verkauft. Solange das Gift nicht verboten ist, wird es weiter auf unseren Feldern, in unseren Gärten und Spielplätzen versprüht und die Gesundheit unzähliger Menschen bedrohen.

EU-Kommission erklärt umstrittenen Bericht zur Verschlusssache

Deutschland ist als sogenannter Berichterstatter für die europäisch-gemeinschaftliche Bewertung von Glyphosat zuständig. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bekam diese Aufgabe und hat einen Bericht erstellt. Bereits 2014 hat es verlauten lassen, dass es das Mittel unbedenklich für den Menschen halte und die Wiederzulassung empfehle.

Die Organisation „Testbiotech“, die sich für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie einsetzt, wollte nun sehen, wie das Institut zu diesem Ergebnis kommt und hatte vor Kurzem die Herausgabe des Berichts bei der EU-Kommission beantragt. Auch andere Organisationen wie das Umweltinistut München hatten bereits versucht, das Dokument zu erhalten. Doch die EU-Kommission hat nun erklärt, dass der Bericht vollständig der Geheimhaltung unterliege. Eine Veröffentlichung der Daten zu diesem Zeitpunkt sei voreilig und würde den Prozess der Bewertung durch die EFSA angeblich unterminieren.

Informationen und eine Petition an die EU finden Sie hier.

Eine Petition für die Veröffentlichung des Glyphosat-Berichts finden Sie hier


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